Park

Die Gerhart-Hauptmann-Anlage bietet vielen Menschen nicht nur im Sommer eine urbane Oase, wie sie leider nur noch sehr selten in der Innenstadt Berlin anzutreffen ist. Anfang 2000 sollte auf der Südspitze ein Hochhaus errichtet werden. Die Bürgerinitiative Fasanenplatz formierte sich damals um für den Erhalt des öffentlichen Grüns zu kämpfen. Mit nachhaltigem Erfolg, denn es scheiterten alle weiteren Projekte. 2012 einigten sich alle Parteien in der BVV im Umfeld der Grünanlage keine Wohnbauten zuzulassen. Anstelle eines Investorenprojekts stellte die BI 2016 im Rahmen der Ausstellung DEMO:POLIS: Das Recht auf öffentlichen Raum in der Akademie der Künste eine Neuordnung des Dreiecks am Fasanenplatz vor, der allen Anrainern – Kindern, BürgerInnen, Kulturschaffenden und Kulturinteressierten – eine angemessene Zukunft, frei von Investorengelüsten, bietet.

Zur Zukunft des Gerhart-Hauptmann-Parks als integrierendes Kulturareal
Das erste Ziel: Sicherung der Grünfläche

Die Bürgerinitiative wurde anlässlich eines von Teilen der Bezirkspolitiker unterstützten Hochhausprojekts an der Südostspitze der Gerhart-Hauptmann-Anlage im Jahre 2002 gegründet. Nachdem die BI 7000 Unterschriften gegen das geplante Hochhaus beim Bezirk einreichte, und 469 Bürgereinwände an das Bauamt gerichtet wurden, folgte die Bezirkspolitik mehrheitlich dem Widerspruch der BI im Jahre 2004 und versagte dem Hochhausprojekt ihre Unterstützung.

Weitere Etappensiege

Drei weitere Projektvorschläge folgten in den nächsten Jahren. Auch sie wurden von der BI analysiert und abschließend aufgrund ihrer Beeinträchtigung, bzw. Gefährdung der uneingeschränkten Nutzung der Spiel- und Bolzplätze sowie des Bühnenbetriebs des Festspielhauses verworfen. Die Bezirksverordnetenversammlung folgte der BI in allen drei Fällen und lehnte die Entwürfe ab. Diese Ablehnung schloss damit auch das zuletzt vorgeschlagene 45m hohe Hochhaus direkt südlich des Festspielhauses mit ein, welches teils auf dem Gelände des heutigen Parkdecks errichtet werden sollte. Der Investor entwickelte dieses Hochhaus unter Annahme, dass die Parkpalette abgerissen werden könnte. Dafür bräuchte der Investor allerdings die Zustimmung der anderen zwei Teileigentümer der Parkpalette (Land Berlin/Universität der Künste, sowie Bund/Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin).

Pflege und Auszeichnungen

Die BI ist aber nicht nur daran interessiert, dass sich am Gerhart-Hauptmann-Park und seinen Spiel- und Sportflächen für Kinder und Jugendliche nichts ändert, im Gegenteil, sie pflegt seit 2002 die Grünflächen ehrenamtlich, da aufgrund der jahrelangen bezirklichen Einsparungsmaßnahmen die Grünanlage zu verwahrlosen drohte. Neben der Einwerbung von solarbetriebenen Leuchten und der Erneuerung aller Sitzbänke sorgte die BI für neue Pflanzen. 2014 erhielt die BI für ihr ehrenamtliches Engagement den Erwin-Barth-Preis durch den Bezirk sowie die Wilmersdorfer Lilie mit einem Preisgeld von € 500. Aufgrund der Pflege und der zunehmenden Bedeutung dieser grünen Oase innerhalb eines ständig weiter verdichteten Quartiers wurde sie 2017 vom Status einer geschützten Grünanlage zu einem Park erhoben.

Öffentlicher Raum als Alternative zur Bebauung

Bereits 2014 beschloss die BI anstatt sich nur gegen stets neue Bauvorhaben im Bereich der Gerhart-Hauptmann-Anlage zu wenden nach Alternativen für den langfristigen Erhalt des öffentlichen Raums Ausschau zu halten. Es gelang der BI im Rahmen einer Ausstellung über die Zukunft des öffentlichen Raums an der Akademie der Künste im Jahre 2016 ihre Idee der Neugestaltung des Gesamtareals zwischen Fasanenplatz, Schaperstraße, Bundesallee und Meierottostraße nach dem Entwurf vom Zürcher Landschaftsarchitekten Guido Hager, Mitglied der Sektion Baukunst an der Akademie der Künste, vorzustellen.

Die Idee der BI sieht vor, dass in dem zukünftigen Kulturdreieck nach Abriss der Parkpalette ein integrierter Ort für die kulturellen Aktivitäten aller Menschen geschaffen wird: von der Grünanlage des Gerhart-Hauptmann-Parks, dem Kinderspielplatz, dem Bolzplatz, der KITA am Fasanenplatz, der Bar jeder Vernunft, der Universität der Künste mit ihrer Musikabteilung, dem Festspielhaus und dem neuen gemeinsamen öffentlichen Raum zwischen all diesen Anrainern entstünde ein einzigartiger Kulturraum. Dieser neue Ort würde auch den jetzigen Angstraum, der durch die vernachlässigte Parkpalette ausgestrahlt wird, sowie den Drogen-Dealern ein Ende bereiten und zur verbesserten fußläufigen Verbindung zwischen Nord und Süd, sowie Ost und West sorgen.


Von 2016 bis 2017 stellte die BI diese Idee allen Anrainern und allen demokratischen Parteien in der Bezirksverordnetenversammlung von Charlottenburg-Wilmersdorf vor und erhielt von allen ihre Zustimmung. 2018 beschloss die BVV den Masterplan der BI zur Grundlage der zukünftigen Entwicklung des Areals zu machen.

Öffentlicher Raum jetzt anstatt weiteres Zuwarten

Da die Parkpalette sich im Besitz dreier Eigentümer befindet, und diese noch nie etwas für deren Instandhaltung investiert haben, besteht nach über 50 Jahren die Gefahr, dass die Parkpalette in einigen Jahren einsturzgefährdet sein wird. Seit einigen Jahren tropfen ätzende Flüssigkeiten von den Decken und beschädigen damit darunter parkende Autos. Sollte es zu einer Situation kommen, in der die Bauaufsicht die Parkpalette aufgrund von „Gefahr im Verzug“ sperren müsste, wäre die Bar jeder Vernunft gehalten sich kurzfristig von ihren angemieteten Flächen zu verabschieden. Ebenso müsste das Festspielhaus ihre Lager im Erdgeschoss der Parkpalette räumen. Die Parkpalette müsste auf unbefristete Zeit mit angemieteten Zäunen gegen den Zutritt durch die Öffentlichkeit abgesperrt werden, mit unabsehbaren Kosten für alle drei Eigentümer.
Anstatt weiter unverantwortlich in Bezug auf die Parkpalette Zuzuwarten, wäre es aus Sicht der BI zukunftsträchtiger, den für alle Anrainer zwingend notwendigen Freiraum auch für ihre eigenen Bauvorhaben herzustellen.

Die BI verfolgt diese von ihr initiierten alternativen Vision eines integrierenden öffentlichen Raums zwischen allen Generation und Anrainern im Sinne des Allgemeinwohls.

Konfuzius